In Deutschland, ja, sogar auf der ganzen Welt passiert das täglich: Menschen wechseln ihren Job. Aus Partnern werden Konkurrenten oder ein ehemaliger Mitarbeiter wird Vorgesetzter. In der Regel passiert das, weil sich der Wechselwillige persönliche Vorteile erhofft. Er wechselt seinen Job, weil er mehr Geld bekommt, Aufstiegschancen wahrnimmt oder einfach nur, weil er seine Kollegen, die ihn nicht mehr wollen, ebenfalls satt hat.
Wenn jemand seinen Job liebt
Und warum ist das in der Politik nicht möglich, bei von Bürgern gewählten Volksvertretern? Sollte nicht das Volk entscheiden, wen es am geeignetsten für einen Politik-Job hält? Bei der CDU in Baden-Württemberg gibt es jetzt Zoff! Siegfried Kauder, Vorsitzender des Bundestags- Rechtsausschusses, ist von seinen “CDU-Freunden” nicht mehr für den Bundestag nominiert worden. Das Problem: Kauder hängt an seinem Job. Er möchte Deutschland weiter im Bundestag vertreten. Dafür gibt es noch nicht einmal mehr Geld und Kauder will auch keine Aufstiegschancen wahrnehmen. Trotzdem: Er will weiter machen, zur Not auch gegen den Willen seiner Partei. Und deswegen tritt er jetzt als unabhängiger Kandidat an – gegen den eigenen CDU-Mann. Der CDU-Landesvorsitzende von Baden-Württemberg, Thomas Strobl, kocht vor Wut und will Kauder aus der Partei schmeißen – nach 45 Jahren Mitgliedschaft.
Deutschland braucht mutige Volksvertreter
Als Beobachter frage ich mich: Handelt es sich bei der CDU um eine Sekte, die nach dem Prinzip der Schwarmintelligenz handelt? Warum soll Kauder nicht als unabhängiger Kandidat antreten? Warum soll er aus der Partei rausgeworfen werden? Wenn der CDU-Politiker, der statt Kauder nominiert wurde, gut ist, wenn er tolle Politik-Ziele definiert und die Bürger überzeugt – umso besser: Dann wird er die nötigen Stimmen erhalten – und Kauder ausstechen. Und wenn nicht? Dann ist Kauder gewählter Volksvertreter – mit allen Rechten und Pflichten, die dieser Job mit sich bringt.
Man kann Kauder nur ermutigen, diese Sache durchzuziehen und um seinen Job zu kämpfen – alle in Deutschland ausgestochenen ehemaligen Volksvertreter übrigens auch! Denn: Wir, die Bürger, möchten entscheiden, wer uns und Deutschland vertritt, nicht irgendein überkandidelter Landesvorsitzender einer Partei! Wir, die Bürger in Deutschland, können nur davon profitieren, wenn die Auswahl möglicher Volksvertreter groß ist – wenn der Wettbewerb in der Politik angeheizt wird und nicht nur in Hinterzimmern entschieden wird. Und deswegen sage ich: „Weiter so, Siegfried Kauder – ziehen Sie die Sache durch und lassen Sie sich nicht entmutigen!“
Der Artikel Der beste Job in Deutschland erschien zuerst auf Polenum.
